Starke Beschäftige und starke Betriebe durch Resilienz

Organisationale Resilienz

Im Rahmen von STÄRKE wird Resilienz als Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels aus unterschiedlichen Faktoren verstanden.

Diese beinhalten zum einen die individuelle Resilienz der Mitarbeitenden, zum anderen aber auch resiliente Strukturen und, sowie eine Unternehmenskultur, die den fruchtbaren Boden für die Existenz und Förderung von Resilienz bildet.

Das Verständnis davon, welche Wechselwirkungen diesbezüglich bestehen, orientiert sich im STÄRKE –Projekt am Modell von Soucek et al. (2016). Hier wird davon ausgegangen, dass die Resilienz nicht auf einen einzigen Punktwert für eine Organisation gebracht werden kann, sondern mindestens auf den drei verschiedenen Ebenen bewertet werden muss. So wirkt die individuelle Resilienz (aufgeteilt in die personalen Ressourcen und das resiliente Verhalten) auf die Resilienz eines ganzen Teams, aber auch auf die Ebene der Organisation. Auf der organisationalen Ebene spielen dann die verschiedenen betrieblichen Handlungsfelder eine Rolle, die wiederum immer in Wechselwirkungen mit der Ebene des Individuums und des Teams stehen.

Organisationale Resilienz

Abbildung 40: Wirkebenen von Resilienz im Arbeitskontext (Soucek et al., 2016, S. 132)

Der Fokus von STÄRKE liegt dabei auf der konkreten Ausgestaltung der betrieblichen Handlungsmöglichkeiten.

Nach der Definition von Hollnagel (2011) bedeutet organisationale Resilienz, dass ein System auf Störungen so reagieren kann, dass es seine Funktionsfähigkeit erhält und Krisen erfolgreich überwindet. Hollnagel (2011) hat dafür vier wesentliche Faktoren in einem System definiert. Diese sind Lernen (learning), Feedback (Responding), Prüfen (Monitoring) und Vorhersehen (Anticipating) und äußern sich in folgenden Schritten (s. Abb. 41):

  1. Wissen, was zu tun ist
  2. Wissen, wonach zu suchen ist
  3. Wissen, was zu erwarten ist
  4. Wissen, was bereits geschehen ist.

Organisationale Resilienz

Abbildung 41: Die vier Säulen der Resilienz (Hollnagel, 2011)

Die ganzheitliche Betrachtung der Organisation und damit auch der vielseitigen Entstehung von Resilienz steht im Projekt STÄRKE im Vordergrund. Um die Definition von Resilienz deshalb konkret in Bezug zu den betrieblichen Handlungsfeldern zu setzen, wurde untersucht, wie in den fünf verschiedenen Handlungsfeldern (s. Kap. 1.3 „EFQMplusR-Modell zur systematischen Erfassung von Resilienzaspekten“) Maßnahmen entwickelt werden können, die die Resilienz im Betrieb gemäß der vier Säulen fördern. In der nachfolgenden Tabelle 24 finden Sie deshalb für jedes Befähiger-Kriterium beispielhaft skizziert, welchen Einfluss, bzw. Zusammenhang es für eine der vier Säulen gibt.

Organisationale Resilienz

Tabelle 24: EFQM-Befähiger-Kriterien und die Ausprägung der Resilienz-Faktoren nach Hollnagel